Wie Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ihre Arbeit in Haus Narnia beurteilen
Seit einigen Jahren evaluiert Andreas Haase, Gender-Coach und Gender-Berater in der Männer-, Väter- und Jungenarbeit, die Arbeit von Haus Narnia. Er erhebt Daten von Jugendlichen, um Rückschlüsse auf die Ergebnisqualität ziehen zu können, und befragt Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Hier einige Original-Zitate zu Themen, die das Selbstverständnis von Haus Narnia betreffen.
Zum Thema geschlechtsspezifische Arbeit
– Ja, was fasziniert mich an dieser Arbeit? DieFaszination liegt schon im eigenen Mann-Sein. Und ich weiß ja, wie ich selbst aufgewachsen bin! Es war so, dass da aus meiner eigenen Erfahrung heraus wenige männliche Vorbilder greifbar waren. Ich finde es sehr schön, dass ich hier Vorbild sein darf, auch sein muss.
– Ich habe in meiner Arbeit schon mitbekommen, dass Väter eine ganz wichtige Rolle spielen bei den Jungs. Es löst sich was, wenn Vaterthemen angegangen werden. Gerade, wenn die Väter irgendwie gar nicht da sind. Und dann die Jungs darin zu begleiten, auch in ihren Ängsten: Bin ich genau so und will ich so überhaupt sein?
– Mir persönlich ist wichtig, dass die Qualitäten, die wir Frauen hier mitbringen, als Ergänzung unbedingt wahrgenommen werden.
Zum Thema Umgang mit gewalttätigen Jungen
– Dann finde ich hier ganz spannend, dass es sehr friedlich ist, gemessen an der Klientel und den Vorgeschichten, die die Jungen mitbringen. Das finde ich sehr beeindruckend.
– Ich habe in anderen Einrichtungen Gewalttaten viel heftiger und viel häufiger erlebt. Streit wurde mit Gewalt ausgeübt, mit Prügeleien. Ich finde es immer wieder unglaublich, dass hier so eine friedliche Stimmung ist. Das glaubt einem keiner.
– Ich finde es gut, Jungs kennenzulernen, die einen gewalttätigen Hintergrund haben, und dann zu erleben, dass sie auch ganz normale Menschen sind und ich ihnen helfen kann, ihre Probleme zu bewältigen.
– Ich gehe davon aus, dass jeder Mensch im Kern gut ist. Wenn ich davon nicht ausgehen würde, könnte ich hier mit keinem Täter arbeiten.
Zum Thema Teamentwicklung
– Eine Qualität dieses Teams ist, dass man sich untereinander wirklich wahrnimmt und nicht nur den Dienst abreißt und dann nach Hause fährt.
– Ich genieße das, wenn jemand eine Fortbildung gemacht hat und dann intern dazu was erzählt. Da wir verpflichtet sind, an Fortbildungen teilzunehmen, gehe ich davon aus, dass dies immer so weiter gehen wird. Diese fachliche Weiterentwicklung ist notwendig.
– Hier kann ich Mensch sein, hier kann ich mich einbringen. Ich mit meiner Persönlichkeit, mit meinen Gefühlen, mit meinen Befindlichkeiten. Ich werde ernst genommen.